Trigger Warning!
Dieser Post könnte für Einige sehr triggernd wirken, zumal auch ein paar drastische Bilder dabei sind. Um keinen Rückfall zu riskieren, empfehle ich Leuten, die vielleicht noch nicht
bereit für solche Konfrontationen sind, sich diesen Artikel nicht anzuschauen.
Was ist Ritzen für mich?
Ritzen. Das klingt so scheiße. Ich setz das lieber in Anführungszeichen.
"Ritzen" war so die grundsätzliche Verletzung, die ich mir zufügte neben schlagen und sowas eben. Heute "ritze" ich mich zwar nur noch selten, aber es ist trotzdem schwer darüber zu schreiben. Dennoch denke ich, bin ich bereit dazu.
Falls jemand, der das gerade liest, überlegt damit anzufangen oder noch nicht so tief drinsteckt, dass er nicht mehr rauskommt, dem rate ich: Tu es nicht oder hör auf solange es noch geht!
Tja, es fing an mit einem kleinen Kratzer mit einer Nagelschere. Naja, Kratzer ist schon übertrieben. Ich zog die Nagelschere über meinen Arm, wieder und wieder, aber bluten tat es dann nicht wirklich.
Trotzdem ergab das eine Narbe, die mir bis heute noch geblieben ist. Man erkennt sie zwar als Außenstehender vermutlich nicht wirklich, aber ich sehe sie ganz deutlich.
Wie ihr vielleicht unter dem Punkt "Ich" schon gelesen habt, habe ich dann den Rasierer immer quer über die Haut gezogen. Am Oberschenkel, weil ich das für die klügste Stelle hielt. Kurzer Einwurf: Es gibt keine kluge Stelle fürs Ritzen, Schneiden, Kratzen oder sonst was. Jedenfalls gab das immer so winzige Schnitte, wie, als hätte man sich mit einem Papier geschnitten. Minimal geblutet hatte es.
Und dann kam ich auf die Idee, aus den Spitzern die Klingen rauszudrehen.
Ich habe alle 4 auf eine Schnur gefädelt (es waren 4, sieht auf dem Bild nur so aus wie 3). Die Bilder, die ich hier übrigens noch habe, sind übrigens alle von meinem Instagram Account (@xcutterflyx), auf dem ich heute zwar nicht mehr so aktiv bin, damals war er aber von großer Bedeutung (ist er natürlich immer noch).
Mit den Spitzer-Klingen konnte ich zwar nicht so tief schneiden wie erhofft, aber es entstanden "immerhin" schon ordentliche Kratzer.
Irgendwann reichte mir aber auch das nicht mehr. Also kaufte ich mir Rasierklingen im dm. Ich weiß noch, wie ich schnell am Rasierklingen-Regal vorbeihuschte und dabei schnell nach den gelben Klingen griff. An der Kasse hatte ich schon Schiss, dass die Verkäuferin etwas sagen würde. Tat sie aber nicht. Ab da wurde es echt schlimm. Rasierklingen sind verdammt scharf und man konnte auch verdammt tief mit ihnen schneiden.
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Meine ersten Schnitte mit den Rasierklingen |
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22. November 2014 |
Meine Oberschenkel sind wirklich am Arsch. Habe auch schon seit Ewigkeiten nicht mehr in sie geschnitten, zu Recht, schließlich sind sie vernarbt genug. Mein Arm habe ich noch manchmal mit einer Schere aufgekratzt, weil ich nicht Ritzen wollte, und kratzen als Alternative ansah, was sie aber nicht wirklich ist.
Narben lassen grüßen. Wenn ich mich heute selbst verletze. dann ist es entweder im Unterricht, wo ich mich in den Finger ritze oder Zuhause, wo ich mir in den Arm boxe oder mich schlage.
Aber was bedeutet "Ritzen" denn nun für mich?
Ich bereue es, ja. Ohne Zweifel. Aber ich weiß auch ganz genau, wie sehr ich das Blut liebe; jeden Tropfen ausköstigte. Und der Schmerz ist angenehm und befreiend... ABER das ist die Narben nicht wert! Ich würde es rückgängig machen wenn ich könnte.
So tief wie in den Oberschenkel werde ich NIE WIEDER schneiden. Müsste ich es aber nicht andauernd verstecken, hätte ich mir schon längst Arme und Beine aufgeschnitten.
Es ist fast wie eine Hassliebe.
Ich glaube, ich stecke noch nicht so tief drin, möchte nicht weitermachen und gleichzeitig nicht aufhören. Ich habe eine alternative Lösung für mich gefunden, es hilft halbwegs, man kann den schmerz eindämmen und es hinterlässt keine Narben. Ich schnippe mir mit meinem Haargummi gegen mein Handgelenk, vielleicht hilft es dir ja auch
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